Sonderausstellung
Logos # Mythos - Doncho Donchev
LOGOS#MYTHOS – DIE AUSSTELLUNG
Doncho Donchev - Der Künstler
Platonisches Gedankenexperiment oder sophistischer Gegensatz? Auf
diese Kernfrage reduziert sich das aktuelle Werk Doncho Donchevs. In
den Zeichnungen Doncho Donchevs wirkt alles Dargestellte zueinander
gleichwertig, unterschiedslos, ideologiefrei, wohl aber in der Vorstellung des
Betrachters quasi idealisiert. Sie sind die scharf gestellten Projektionsflächen
seiner mystisch-realen Gedanken- und Seelenwelt. Seine von kosmogonischen
Symbolen bestimmten Werke machen Ursprung und Ende, weltliche Kreisläufe
und Grundordnungen als Teil der kulturellen Identität vorstellbar, irritieren
den Betrachter gleichzeitig mit dem unterlegten geometrisch-konstruktiven
Formenvokabular von Schnittmustern.
Beispielhaft spannt Doncho Donchev den Bogen zwischen wissenschaftlicher
Logik und normativer Mystik. Die jeweils unterlegten Schnittmuster können
einerseits als mythologische Transzendenz (vom Mythos zum Logos) gedeutet
werden, andererseits aber auch als Transformation eines rational geprägten
Weltbildes der Moderne hin zur Mystifikation, die darunter liegende einfache,
weil planbare „Wahrheit“ wird aus „verkehrten“ Bedingungen verschleiert,
verdunkelt, getäuscht und im schlimmsten Fall dämonisiert. Die ausgestellten
Werke sind auch ein kritischer Beitrag zum extremen Überschwang der
„technisierten“ Gesellschaft durch Sexismus und Konsumwahn. Die
Interpretation, das Erkenntnisproblem zwingt der Künstler allein dem Betrachter
auf, er verweigert dafür Erklärungen.
Andere Werke beschreiben die Vergänglichkeit und den Umgang mit dem Tod
und der eigenen Sterblichkeit in endlosen Schleifen im Sinne von Nietzsches
„Ewiger Wiederkunft des Gleichen“. Die einfache Symbol- und Bildersprache
verweigert sich den heutigen mythologischen Großentwürfen durch das
Fehlen von Protagonisten und führt subtil durch die Sinn- und Lebenskrisen
der „conditio humana“. Dem Betrachter öffnet der Künstler auch hier den
notwendigen Freiraum, sich dem Wesen und Sinn menschlicher Existenz aus
unterschiedlichen Blickwinkeln selbständig zu nähern.
Der Künstler greift Farbklanggegensätze auf und assoziiert diese in den
Kontrasten „Mann versus Frau“ und „Technik versus Mensch“, mit kritischem
Blick auf den unsere Welt beherrschenden „Mythos der Vernunft“, welcher in
der zentralen nicht auflösbaren Ikonographie des Apfels kumuliert: „Erkenntnis
und Erlösung versus Streit und Zwietracht“.
Doncho Donchevs Arbeiten sind keine adaptierbaren Erkenntisformeln oder
Lehrstücke menschlichen Seins sondern Sprungbrett zur kritischen Selbstfindung
im komplexem gesellschaftlichen Umfeld.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Botschafterin der Republik Bulgarien in der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Fürstentum Liechtenstein, I.E. Dr. Meglena Plugtschieva.
Kuratoren: Margarita Ivanova, Harald Kaiser
Doncho Donchev - Der Künstler
22. August 1974 in Gabrovo, Bulgarien
Fachschulabschluss an der Kunstschule Triavna
Hochschulabschluss an der Akademie der Künste der Universität Weliko Tarnowo
Schüler von Prof. N. Ruschukliev
Gruppenausstellungen seit 1996 in Weliko Tarnowo, Gabrowo, Pitersari, Brüssel,
Leipzig und Zürich.
Einzelausstellungen:
1998, 1999, 2004, 2007 – Drianovo
2008 – Swistow
2013 – Plowdiw
2001, 2004, 2005, 2006, 2007, 2011, 2013, 2014 – Sofia
2006 – Izmir
2010 –Istanbul
2007 Illustration der Bücher „Gedichte in Bildern“ und „Die Wiedergeburt des
Satyrs“ des türkischen Schriftsteller Kerim Sakizli.
Im gleichen Jahr Illustration der Comic-Novelle „Fatemate“ des Verlags
Arkabahce in Istanbul, teilveröffentlicht 2011 im Heavy Metal-Magazin (türkische
Ausgabe).
2014 synästhetische Performance mit der Jazz-Formation „The Golden Project“
in Sofia
https://www.donchodonchev.com
5.2.2015 – 8.3.2015
Liechtensteinisches LandesMuseum