5000 Jahre Esskultur in China
Chinas Esskultur hat eine lange Geschichte und einen wunderbaren Reichtum an Inhalten. China verfügt nicht nur über exquisit hergestelltes und funktional diversifiziertes Besteck und Geschirr, sondern auch über ausgefeilte Kochkünste und eine riesige Sammlung von Klassikern, die verschiedene Küchen dokumentieren. Abgeleitet aus der kulinarischen Praxis hat sich die chinesische Esskultur in philosophischen Gedanken wie «Vermittlung der fünf Geschmacksrichtungen» und «Harmonisierung ohne Homogenisierung» manifestiert. Es hat auch politische Weisheiten inspiriert wie «einen großen Staat zu regieren ist wie einen kleinen Fisch zu kochen» und Überzeugungen hervorgebracht wie «Medizin und Nahrung stammen aus derselben Quelle» und «Nahrung kann Leben heilen und kultivieren». Die Anhäufung chinesischer Esskultur aus Jahrtausenden stellt einen herausragenden Beitrag zur Fundgrube globaler Esskulturen dar.
Katalog 5000 Jahre Esskultur in China für CHF 18.00 im Liechtensteinischen LandesMuseums Shop und auf shop.landesmuseum.li erhältlich.
Hier kann die Live-Stream Vernissage vom 8.6.2022 nachgeschaut werden.
Impressionen von der Eröffnung der Ausstellung
Eröffnung 5000 Jahre Esskultur in China, Rainer Vollkommer, Qinghua Zhao, Christof Kübler
1FL TV Beitrag
Höhe 6 cm, Gesamtlänge 16 cm, Tiefe 9 cm Die Ursprünge der Jadekelche liegen in der frühen chinesischen Geschichte. Jadekelche mit langem Stiel wurden zur Zeit der Qin-Dynastie verwendet und auch von jeder späteren Dynastie hergestellt. Zur Zeit der Ming- und Qing-Dynastie wurden sie immer populärer und in grösserer Anzahl und Stilvielfalt produziert – mit einem oder zwei Henkeln, in Form von Pfirsichen, Sonnenblumen, Messbechern etc.
Foto: National Museum von China
Gesamthöhe 33,5 cm, Mündungslänge 14,6 cm, Bodenlänge 18,7 cm Der Weinkrug (you) ist ein Gefäss zum Weinausschank, das zur Zeit der Shang- und Zhou-Dynastie beliebt war. Das erste Beispiel für aromatisierten Wein in den alten schriftlichen Aufzeichnungen ist Chang-Wein, eine Kreation auf der Grundlage von Lavendel, Zitronen-gras und ägyptischer Hirse. Diese gelbe, duftende Substanz wird hauptsächlich als Opfergabe verwendet. Der Weinkrug (you) ist ein hochwertiges Gefäss für diese Art von Wein.
Foto: National Museum von China
Gesamthöhe 18,4 cm, Mündungsdurchmesser 22,9 cm Der xu (Speisenbehälter) ist ein rituelles Gefäss oder Essgeschirr zum Servieren von Hirse, Reis oder Sorghum. Diese Gefässe sind üblicherweise in Sets mit einer geraden Anzahl an Teilen zu finden. Gefässkorpus und Deckel haben dasselbe Design und ein ähnliches Volumen. Beide haben abgerundete oder kurze Füsse, sodass das Gefäss eine ähnliche Rolle einnimmt wie ein modernes Tablett.
Foto: National Museum von China
Höhe 16,7 cm, Breite 8 cm. Langhalsvasen werden seit der Zeit der Tang und Song-Dynastie zum Lagern von Wein verwendet. Blumenmuster sind ein wichtiger Bestandteil der Dekoration von Silber- und Goldgefässen aus der Zeit der Liao-Dynastie. Muster aus verwobenen Zweigen, Kränzen, verknoteten Blumen und abgebrochenen Zweigen mit Blüten sind häufig auf Silber und Goldgefässen aus der frühen und mittleren Liao-Dynastie zu finden, während in der mittleren und späten Zeit ein Muster aus sehr überzeugend dargestellten abgebrochenen Zweigen aufkam.
Foto: National Museum von China
Mündungsdurchmesser 8,2 cm, Bodendurchmesser 4,2 cm. Das Gänse-Design wird auf Gold- und Silberobjekten aus der Zeit der Liao-Dynastie relativ häufig verwendet – Gänse sind ein unerlässlicher Teil des Lebens des Volkes der Qidan. Die Qidan haben die einzigartige Sitte, im Frühling und Herbst Schwäne und Gänse zu jagen. Gänse erlangten im gesellschaftlichen Leben der Liao-Dynastie auch eine wichtige Bedeutung als Opfertiere.
Foto: National Museum von China
Höhe 22 cm, Mündungsdurchmesser 5,7 cm, Korpusdurchmesser 19,6 cm. Ausgegraben im Kreis Zhouwan, Bezirk Wuchang, Provinz Hubei, 1956. Die Hühnerkopf-Kanne war ein Gefäss zum Weinausschank, das zuerst zur Zeit der Drei Reiche aufkam und bis zur Sui-Dynastie in Mode blieb. Frühe Kannen waren zierlich und der Hühnerkopf hatte rein dekorative Funktion. Zur Zeit der westlichen und östlichen Jin Dynastie war der Kopf nicht mehr Zierrat auf der Kanne, sondern hohl und diente als Ausguss. Obwohl sich Höhe und Winkel des Hühnerkopfes im Laufe der Jahrhunderte ständig änderten, war es unmöglich, den grundlegen den Mangel beim mühseligen Ausgiessen zu beseitigen; daher wurde das Gefäss nach und nach ab der mittleren Tang-Dynastie durch die zhu zi (Kanne) ersetzt.
Foto: National Museum von China
Gesamthöhe 12 cm, Mündungslänge 5 cm, Breite 3,5 cm, Bodenlänge 7 cm. Seit der Zeit der Ming-Dynastie wandelte sich die Teezubereitung zu einer Brühtechnik, bei der Teeblätter mit heissem Wasser übergossen wurden. Diese Methode ist für die Geschichte der Teekultur von epochaler Bedeutung. Die Änderung der Methode brachte Veränderungen in Textur, Design und Verwendung von Teegeschirr mit sich. Die Flasche wurde zum wichtigsten Utensil. Gelehrte schätzten die natürliche Schönheit, die „Natur mit Unterhaltung verbindet“, wenn sie Tee tranken; zu dieser Sitte passte die antike Eleganz der Flasche aus violettem Steinzeug sehr gut.
Foto: National Museum von China
Gesamthöhe 20,7 cm, Korpusdurchmesser 37 cm, Breite 21 cm. Ausgegraben beim Dingling-Mausoleum im Bezirk Changping, Beijing, 1958 Die zhu zi (Kanne) ist eine Weinkanne. Als zur Zeit der Sui- und Tang-Dynastie höhere Tische aufkamen, erhöhte sich auch der Standort für Weinutensilien, der Abstand zwischen dem Utensil und dem menschlichen Körper wurde kürzer, sodass die Gefässe leichter in Armlänge erreich-bar waren – daher wurden zhu zi (Kannen) mit nur einem Henkel vorherrschend.
Foto: National Museum von China
Gesamthöhe 15,6 cm, Gesamtlänge 24 cm, Breite 13 cm. Dieser bronzene Miniaturofen be-steht aus einem Ofen und einer Tasse mit Henkel. Die Menschen aus der Zeit der Han Dynastie waren heisse Würze gewohnt, sodass Kohle auf den Boden des Ofens gelegt werden musste, um die Würze drauf ständig zu erhitzen, sodass man zugleich essen und „in die Würze dippen“ konnte, wie bei einer Miniaturversion des modernen Pot-au-feu. Die Inschrift auf dem Gefässkorpus lautet „Proviantamt des Staates Qinghe“ und deutet darauf hin, dass dieses Speisengefäss aus dem Staat Qinghe (heute Provinzen Shandong + Hebei). Alte chinesische Würzzutaten lassen sich grob in die Kategorie natürlich + künstlich unterteilen. Zur ers-teren gehören Salz und Honig, zu letzteren Essig, Sojasauce und Sojabohnensauce. Gewürze teilt man nach Geschmack in sauer, bitter, scharf, salzig und süss ein. Die richtige Mischung der fünf Gewürze ist ein wichtiges Prinzip der chinesischen Esskultur.
Foto: National Museum von China