Sixtus von Bourbon-Parma – Schlüsselfigur in geheimdiplomatischer Mission
Sixtus von Bourbon-Parma, ein Bruder der österreichischen Kaiserin Zita, kam 1886 auf Schloss Wartegg bei Staad am Bodensee zur Welt, besuchte das Gymnasium Stella Matutina in Feldkirch und studierte Rechtswissen-schaften an der Sorbonne in Paris. Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) verhandelte er im Jahre 1917 für Frankreich in einem von Kaiser Karl I. von Österreich initialisierten, streng geheimen Friedensvermittlungsversuch zwischen den Kriegsgegnern Frankreich aus der Entente und Österreich-Ungarn aus den Mittelmächten. Während die Gespräche mit einem Ge-heimkurier des Kaisers zunächst in der Schweiz stattfanden, drängte der Kaiser im späteren Verlauf auf ein persönliches Treffen in Wien. Dabei galt es, Sixtus aus der Schweiz via Liechtenstein heimlich über die streng be-wachte Grenze nach Österreich zu bringen, wofür der Feldkircher Grenz-schutzkommandant Oberstleutnant Rudolf Lucke zusammen mit dem liechtensteinischen Landesverweser Leopold von Imhof einen abenteuerlichen Coup ausheckte. Gegensätzliche Erwartungen und mangelnde Kompro-missbereitschaft führten Monate später zum Scheitern des Friedensvermittlungsversuchs und als im April 1918 die geheimen Papiere publik wurden, kam es zur folgenschweren Sixtus-Affäre.